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Erinnerungskultur
., © Jesco Denzel
Im November 2008 war die deutsch-italienische Historikerkommission anlässlich des deutsch-italienischen Gipfels in Triest eingesetzt worden, um gemeinsam die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit aufzuarbeiten. Der Ende 2012 erschienene Abschlussbericht der Kommission, der besonders auch das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten untersucht, enthält auch konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.
Zur Umsetzung der Empfehlungen richtete die Bundesregierung einen deutsch-italienischen Zukunftsfonds ein, aus dem Projekte finanziert werden. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Außenministerium ausgewählt. Auf dieser Seite stellen wir einige diese Projekte sowie weitere Initiativen vor.
Am 19.12.2013 nahm der damalige Außenminister Westerwelle in Rom mit seinem italienischen Amtskollegen Giulio Terzi den Abschlussbericht der deutsch-italienischen Historikerkommission entgegen. Die Kommission war im November 2008 anlässlich des deutsch-italienischen Gipfels in Triest eingesetzt worden zur gemeinsamen Aufarbeitung der deutsch-italienischen Kriegsvergangenheit. Unter anderem enthält der Bericht, der insbesondere auch das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten untersucht, konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.
Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung der Empfehlungen der Historikerkommission sind die sogenannten „Erinnerungsprojekte“ in den Gemeinden, die von den deutschen Kriegsverbrechen betroffen waren. Diese Verbrechen werden im Forschungsprojekt „Atlas der Gewalt“ erforscht und dokumentiert. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wählt die Botschaft Projekte aus, stellt die Finanzmittel aus dem deutsch-italienischen Zukunftsfonds bereit und begleitet die Projektpartner bei der Umsetzung.
Der Bericht untersucht insbesondere das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten und gibt konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.
Unter „Downloads“ können Sie den gesamten Bericht herunterladen.
Italienischer Militärinternierter (IMI) war die deutsche Bezeichnung für die italienischen Soldaten, die von September bis November 1943 nach Abschluss des Waffenstillstandes zwischen Italien und den Alliierten von deutschen Truppen festgenommen wurden und sich weigerten, auf der Seite von Hitler und Mussolini den Krieg fortzusetzen. Diese 600.000 Soldaten wurden in Lagern interniert, zur Arbeit gezwungen, und erlitten Hunger, Kälte und Krankheiten. Viele kehrten nie zurück.
Datenbanken (ANRP)
Aus den Mitteln des Zukunftsfonds wird das Totengedenkbuch finanziert, in dem durch deutsche und italienische Forscher alle IMI eingetragen werden, die 1943-45 in deutschen Lagern starben. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wurden außerdem Mittel für ein „biographisches Lexikon“ zur Erfassung der überlebenden IMI bereitgestellt. Der Verband ANRP führt diese Projekte durch.
Das Biographische Lexikon online
ANRP (Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia, dall’Internamento, dalla Guerra di liberazione e loro familiari) als Verein anerkannt seit 1949, vertritt die ehemaligen Internierten/Gefangenen und deren Familienmitglieder. Direkt nach dem 2. Weltkrieg waren es 600.000, heute noch ca. 8000. Im Laufe der Zeit hat der Verein seine Rolle neu interpretiert und widmet sich nun der historischen Forschung an Archivdokumenten und Zeugenaussagen, damit die Erinnerung an die Vergangenheit den zukünftigen Generationen zur Vertiefung des Wissens und zum Nachdenken dienen kann.
ANRP gibt, auch gemeinsam mit italienischen und ausländischen Institutionen, Publikationen heraus und organisiert kulturelle Initiativen, Symposien, Ausstellungen und Lehrveranstaltungen.
Ausstellungen zum Leben der italienischen Militärinternierten
Aus den Mitteln des Zukunftsfonds wurde auch die Wanderausstellung “Von der Kriegsfront in die deutschen Lager 1943-1945„ in Rom finanziert, eine Wanderausstellung über das Schicksal der IMI, die in italienischen Schulen gezeigt wurde. Mit zusätzlichen Mitteln wurde daraus eine Dauerausstellung geschaffen, die mit moderner Technologie ausgestattet ist, um die vorrangig jugendlichen Besucherinnen und Besucher anzusprechen. Sie ist in den Räumen der ANRP in der Via Labicana in Rom zu sehen. Eine weitere Wanderausstellung trägt den Titel “Italien und Deutschland - für eine gemeinsame Politik der Erinnerung„ und dokumentiert die Relationen zwischen der faschistischen “Repubblica Sociale italiana„ und Nazi-Deutschland in Bezug auf die italienischen Militärinternierten.
Museum in Padua (ANEI)
In Padua betreibt der Verband ANEI die Gedenkstätte und das Museum für die Militärinternierten. Aus dem Zukunftsfonds wurde der Mehrzwecksaal des Museums neu eingerichtet und die ANEI-Website neu gestaltet. In einem weiteren Projekt wurden Schaukästen erneuert, Dokumente restauriert und eine interaktive Touchscreen-Anzeigetafel geschaffen, auf der die Lager der Militärinternierten zu sehen sind.
ANEI (Associazione Nazionale Ex Internati nei Lager nazisti), 1500 Mitglieder, vertritt die überlebenden italienischen Militärinternierten (IMI). Diese Soldaten hatten sich nach dem 8.9.1943 geweigert, für Nazideutschland/Republik von Salò weiterzukämpfen, und wurden in Lagern interniert. Mit ihrem „waffenlosen aber nicht wehrlosen Widerstand“ hofften sie auf ein freies, demokratisches Italien. ANEI setzte sich die „materielle und moralische Unterstützung“ der IMI zum Ziel, aber auch die Wahrung der Erinnerung und den Einsatz für den Frieden unter dem Motto: „Nie mehr Stacheldraht“, nie mehr Krieg. Der Verein führt ein Archiv mit Dokumenten und Zeitzeugenberichten, gibt Bücher heraus und organisiert internationale Symposien. Er betreibt das IMI-Museum neben der IMI-Gedenkstätte in Terranegra (Padua) und ließ in ganz Italien Gedenksteine anbringen. Die Mitglieder selbst sind hochbetagt, teilweise engagieren sich Nachkommen im Verein. Die Vereinszeitschriften werden auch in Schulen, Bibliotheken usw. verteilt.
Ausstellung in Berlin-Niederschöneweide
Aus den Mitteln des deutsch-italienischen Zukunftsfonds wurde in Berlin auf dem Gelände des „Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit“ eine Dauerausstellung realisiert, die an die italienischen Militärinternierten erinnert. Sie wurde am 28.11.2016 durch den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und den italienischen Außenminister Paolo Gentiloni feierlich eröffnet.
Militärinternierte und Zwangsarbeit
Die Stiftung „Memoria per il Futuro“ hat mit Mitteln des Zukunftsfonds eine Anleitung zur Forschung über Militärinternierte und Zwangsarbeit erstellt. Hierfür hat sie eine umfangreiche Suche nach Quellenmaterial durchgeführt und alle gefundenen Dokumente aufgelistet. Anschließend wurde ein Forschungsprojekt „Deportation, Internierung und Zwangsarbeit italienischer Zivilisten für die deutsche Kriegswirtschaft 1943-1945“ finanziert.
Forschungsprojekt: Die Würzburger Gestapo und die italienischen Zwangsarbeiter in Deutschland 1938-45
Der Wissenschaftler Dr. Kay Kufeke hat am Beispiel des Falles der Würzburger Gestapostelle die Verfolgungspraxis gegenüber italienischen Arbeitern in NS-Deutschland untersucht. Der Artikel widmet sich den verschiedenen, von der Gestapo verfolgten „Delikten“, den Akteuren - Italienern und Deutschen -, thematisiert die deutschen Institutionen, die bei der Verfolgung halfen und charakterisiert die an der Verfolgung beteiligten Gestapobeamten. Das Vorhaben betritt Neuland, denn Untersuchungen zum Thema gab es bisher nicht.
Friedhof der Militärinternierten in Frankfurt
Aus Mitteln des Zukunftsfonds wurden Restaurierungsarbeiten am Friedhof Frankfurt-Westhausen durchgeführt.
„Resistente Erinnerung“
Die Abteilung Florenz des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) führt das aus dem Zukunftsfonds finanzierte Projekt „Resistente Erinnerung“ durch. Es geht dabei um diverse Formen der Arbeit mit Jugendlichen, um die Erinnerung an die Geschichte der Militärinternierten zu vermitteln. Desweiteren hat ANEI eine thematische Bibliothek in der Universität Florenz geschaffen.
„Der Widerstand der IMI“
Die Abteilung Perugia des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) hat eine Ausstellung über zwei berühmte Militärinternierte gezeigt: der Schriftsteller Guareschi und der Maler Laureni dokumentierten mit ihrer Kunst die Gefangenschaft im Lager. Es wurden auch Zusammentreffen zwischen ehemaligen IMI und Schulklassen veranstaltet.
Berlin-Reise für ein besseres Geschichtsverständnis
Die Abteilung Rom des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) hat eine Reise nach Berlin für 35 Schülerinnen und Schüler römischer Schulen organisiert, bei der die Erinnerungsstätte in Berlin-Niederschöneweide und weitere historische Bildungsorte auf dem Programm standen. Ziel war es, den Jugendlichen die Geschichte der IMI näher zu bringen.
Die Italienischen Militärinternierten: Aussagen von Frauen, Müttern, Verlobten, Ehefrauen, Töchtern
Die Associazione Nazionale Ex Internati (ANEI) in Treviso hat sich mit diesem bisher wenig erforschten Themenkomplex befasst. Auf eine Phase der Forschung folgten ein Symposium, Publikationen und Weiterbildungskurse für Lehrkräfte in der Region Veneto.
Denkmal für die italienischen Militärinternierten in Perugia
Der Verein ANEI Perugia hat mit einem Beitrag aus dem Zukunftsfonds ein Denkmal an einem öffentlichen Platz in Perugia erbaut, das an die Geschichte der italienischen Militärinternierten erinnert. Das Denkmal für die italienischen Militärinternierten von 1943-1945 wurde in einem Folgeprojekt mit einer Beleuchtung ausgestattet.
Zwangsarbeiter und andere deportierte Zivilbevölkerung
Die Fondazione Memoria per il Futuro erarbeitet eine Datenbank, in die die Namen der deportierten italienischen Zivilbevölkerung (u.a. auch Zwangsarbeiter), die in Deutschland und in den vom nationalsozialistischen Regime kontrollierten Gebieten interniert wurde, schrittweise eingegeben und mit den zugehörigen Quellendokumenten versehen werden.
Deportation, Internierung und Zwangsarbeit der ital. Zivilbevölkerung für die Wirtschaft des Dritten Reichs 1943-45
Die ANRP (Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia) erforschte den Einsatz italienischer Arbeitskräfte in der deutschen Kriegswirtschaft während des Zweiten Weltkriegs. Dadurch konnten dokumentarische Lücken geschlossen werden. Aus den Erkenntnissen entstand die digitale Ausstellung „Tante braccia per il Reich“, die online verfügbar ist.
Link: http://tantebracciaperilreich.eu/
Erinnerung kommunizieren
Mit dem Projekt „Comunicare la Memoria“ erstellte ANEI (Associazione Nazionale Ex Internati nei Lager Nazisti) drei Videos, die insbesondere junge Menschen ansprechen. Sie geben eine einheitliche, wissenschaftlich fundierte Sicht auf die historischen Ereignisse um die Italienischen Militärinternierten. Produziert wurden ein Kurzfilm, der an Schulen gezeigt werden soll, ein Fernsehspot für lokales und nationales Fernsehen, sowie ein 2-minütiger Spot für die sozialen Medien, in denen die Verbreitung von korrekten Informationen besonders wichtig ist.
Erinnerung, die verbindet: Erziehung zum Frieden
Der Ortsverband ANEI Treviso erstellte Ausstellungen und Veröffentlichungen zur Aufarbeitung der Geschichte der italienischen Zwangsarbeiter und plant die Einrichtung einer speziellen Plattform auf der Website von ANEI. Neben verschiedenen Workshops wurde in Kooperation mit der Baracke Wilhelmine in Schwanewede auch eine Fotoausstellung konzipiert, die in Italien in Treviso und Florenz und abschließend in Schwanewede gezeigt wurde. In einem weiteren Projekt namens „Zwischen Geschichte und Erinnerung“ wurde durch Forschung in Archiven in Italien und Deutschland vorhandenes Material gesammelt, aufgearbeitet und für Lehrer- und Studierenden-Fortbildungen sowie Workshops zur Sensibilisierung für das Thema zugänglich gemacht. Öffentliche Veranstaltungen trugen dazu bei, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. Publikationen wurden veröffentlicht; eine Fotoausstellung über das KZ Bremen Farge wurde organisiert.
Kunst in Gefangenschaft. „LCS ANEI“
Förderung einer speziell entworfenen Struktur namens „historisch-kulturellen Labor“ (Laboratorio Culturale Storico). Darin werden künstlerische Werke, die während der Gefangenschaft italienischer Militärinternierter entstanden sind, ausgestellt. Die Struktur dient auch als Anlaufstelle für Gruppenarbeiten, Studien und Forschungen zu Themen der Geschichte des 20. Jahrhunderts und wird als Kulisse für künstlerische Ausstellungen genutzt.
https://www.anei.it/lcs-anei-laboratorio-culturale-storico/
„Il ritorno a casa“
Das Projekt hatte zum Ziel, die Geschichten, Erlebnisse und Emotionen der italienischen Militärinternierten auf ihrer Heimreise aus den nationalsozialistischen Lagern zu erzählen. Der Künstler Andrea Satta legte die 1600 km mit dem Rad zurück, die sein Vater bei seiner Rückkehr aus dem nationalsozialistischen Lager im Juli 1945 mit dem Zug fuhr. ANEI begleitete die Reise und organisierte Veranstaltungen, Begegnungen und Kulturevents für lokale Gemeinden, Behörden und insbesondere junge Menschen.
Informationen zum Projekt „Il ritorno a casa“
Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung der Empfehlungen der Historikerkommission sind die sogenannten „Erinnerungsprojekte“ in Gemeinden, die von deutschen Kriegsverbrechen betroffen waren. Diese Verbrechen werden im Forschungsprojekt „Atlas der Gewalt“ (link) erforscht und dokumentiert. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wählt die Botschaft die Projekte in den Gemeinden aus, stellt die Finanzmittel aus dem Zukunftsfonds bereit und begleitet die Projektpartner bei der Umsetzung.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, an welchen Orten in Italien es bereits solche Erinnerungsprojekte gibt.
Acerra
In diesem Ort bei Neapel starben 1943 über 80 Menschen bei einem Massaker, das von deutschen Soldaten verübt wurden. Der Verein Extra Moenia hat mit dem Regisseur Felice Ceparano einen Dokumentarfilm erstellt, um dieses weniger bekannte tragische Ereignis zu erforschen und einem größeren Publikum bekannt zu machen. Der Film soll auch in Schulen gezeigt werden.
Informazioni su Acerra nell'Atlante delle stragi nazifasciste
Boves
Dieser Ort im Norden Italiens wurde gleich dreimal zum Ziel von NS-/faschistischen Kriegsverbrechen. Dieses Projekt setzt sich für die Sensibilisierung junger Menschen für eine gemeinsame Erinnerungskultur ein. Sie bestärkt zum einen das Aufeinandertreffen von jungen Menschen aus Deutschland und Italien, die in diesem Projekt ihre jeweiligen Erinnerungskulturen intensiv vergleichen, hinterfragen, bereichern und vertiefen können. Zum anderen aber auch der Kontakt zu anderen Generationen, die sowohl in Person als auch (symbolisch) durch diverse Quellen mit den Teilnehmenden in Kontakt treten und so eine Tradierung und Transformation der Erinnerung ermöglichen.
Informazioni su Boves nell'Atlante stragi nazifasciste
Caiazzo
Am 13. Oktober 1943 wurden 22 Bürger der Gemeinde, unbewaffnete Zivilisten, von Soldaten der deutschen Besatzungsarmee auf dem Hügel Monte Carmignano in Caiazzo getötet. Das Gebäude, in dem das Massaker geschah, war schon zum Teil im Besitz der Gemeindeverwaltung. Mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds konnte die Gemeinde nun auch den Rest des Gebäudes erwerben. Dort soll ein Museum der Erinnerung entstehen.
Außerdem wurde ein Forschungsprojekt zur Verschleppung von Zivilisten finanziert, die zum Teil in Italien zur Arbeit gezwungen wurden, oder nach Deutschland in Arbeitslager verschleppt wurden. Zwei der wichtigsten Durchgangslager für die verschleppten Zivilisten, Maddaloni und Sparanise, befinden sich nicht allzu weit von Caiazzo entfernt.
Informationen zu Caiazzo im „Atlas der Gewalt“
Casentino
In der Bergregion Casentino (Toskana) gab es im Zweiten Weltkrieg viele Kämpfe zwischen Deutschen und Partisanen sowie eine große Anzahl dramatischer Kriegsverbrechen, darunter das Massaker vom 13. April 1944 in Vallucciole/Stia, bei dem 107 Menschen getötet wurden. Die „Banca della Memoria“ soll Dokumente, Zeitzeugenaussagen und andere Erinnerungsquellen digital verfügbar machen und in einer Landkarten-App anzeigen.
Informationen zu Vallucciole im Atlas der Gewalt
Civitella / Val di Chiana
Hier verübten Wehrmachtssoldaten am 29.6.1944 ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Sie töteten 244 Menschen. Eines der ersten Projekte aus dem Zukunftsfonds war die Sammlung und Digitalisierung von Daten und Materialien über das Massaker, sowie die Erstellung von Multimedia-Material. Außerdem wurde einer Schülergruppe ermöglicht, gemeinsam mit einem Regisseur einen Film über die Ereignisse zu drehen. Diese Initiativen wurden im Rahmen des Besuchs von Bundesaußenminister Steinmeier in Civitella zum 70. Jahrestag des Verbrechens angekündigt.
Das Dokumentationszentrum in Bucine/San Pancrazio enthält digitalisierte Informationen und Materialien zu den Wehrmachtsmassakern im Val di Chiana vom 29.6.1944. Es befindet sich im Museo della Memoria di San Pancrazio und wurde am 15.6.2015 eingeweiht.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Massakers in Civitella wurde 2024 eine Ausstellung des Künstlers Luigi Toscano gezeigt. Diese umfasste Porträts von Überlebender der NS-Verbrechen, darunter fünf Überlebende des Massakers von Civitella, sowie eine Dokumentation. Die Ausstellung wurde begleitet von einer Großveranstaltung, an der eine Delegation der deutschen Partnergemeinde Kämpfelbach teilnahm.
Junge italienische und deutsche Musiker probten gemeinsam anlässlich des 80. Jahrestages des Massakers in San Pancrazio. Das Projekt des Vereins DIMA hieß „Musik und Erinnerung“. Sie bildeten ein Orchester und führten Stücke eines italienischen und eines deutschen Komponisten auf. Begleitet wurde dies von 5-6 Konzerten an verschiedenen Orten, inklusive der Teilnahme des Diplomatischen Quartetts mit Felix Klein. Zusätzlich fand eine multimediale Ausstellung mit dem Titel „Music and Memory“ im Kulturzentrum von San Pancrazio statt.
Informationen zu Civitella im „Atlas der Gewalt“
Fivizzano (Vinca/San Terenzo Monti)
Mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds wurde die Ausstattung des Museums in San Terenzo Monti verbessert. Darin wird an die Massaker um Fivizzano erinnert, bei denen Hunderte Menschen ermordet wurden.
Informationen über das Massaker von Vinca im „Atlas der Gewalt“
Marzabotto/Monte Sole
Hier begingen SS-Soldaten das schlimmste deutsche Kriegsverbrechen in Italien im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 770 Menschen starben. Schon seit 2002 gibt es hier die vom Land Hessen initiierte Friedensschule Monte Sole, die auch aus dem Zukunftsfonds Unterstützung für eine Reihe von Projekten für Jugendliche und junge Forscher/innen unter dem Motto „Von Monte Sole nach Europa“ erhielt. Ein weiteres Projekt ist ein Schüleraustausch mit Schulen in Deutschland. Zudem wurde mit Mitteln aus dem Fonds in der neuen Bibliothek von Marzabotto ein Dokumentationszentrum in der „Casa della Cultura e della Memoria“ eingerichtet. Es wurde am 28.1.2016 durch die Botschafterin Susanne Wasum-Rainer eingeweiht.
Der Friedhof von Casaglia bei Marzabotto, auf dem das Massaker begangen wurde, ist mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds restauriert worden, damit dieser Erinnerungsort auch für zukünftige Generationen bewahrt werden kann.
Weitere Infos unter: http://www.montesole.org/
Der Dokumentarfilm von Lorenzo Stanzani/LabFilm „Silenzio sul Monte Sole“ wurde deutsch/englisch untertitelt und gratis auf DVD verteilt.
Informationen zu Marzabotto im „Atlas der Gewalt“
Merano
Aus dem Zukunftsfonds wurde die Erweiterung einer Online-Datenbank des Jüdischen Museums Meran finanziert. Sie dokumentiert die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner der Provinz Bozen, welche ab 1938 ein Schicksal der Vertreibung, Flucht und Deportation aus ihrer Heimat teilten. Die Einträge stammen aus wissenschaftlich gesichteten Archivmaterialien des Archivs der jüdischen Gemeinde in Meran. Die Online-Datenbank wird außerdem didaktisch aufbereitet, sodass sie ohne großen Aufwand in den Geschichteunterricht einbezogen werden kann.
Nola
Der Regisseur Felice Ceparano hat mit einer Förderung aus dem Zukunftsfonds einen halbstündigen Dokumentarfilm über das Massaker von Nola gedreht. Nola wird als das erste deutsche Kriegsverbrechen nach dem Waffenstillstand angesehen: deutsche Soldaten erschossen unbewaffnete italienische Offiziere. Der Dokumentarfilm beinhaltet eine Einleitung mit historischen Filmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen und Nachkommen der Opfer, sowie Bilder und Dokumente.
Informazioni su Nola nell'Atlante delle stragi
Padule di Fucecchio
Das Sumpfgebiet „Padule di Fucecchio“ umfasst fünf Gemeinden (Ponte Buggianese, Monsummano Terme, Larciano, Fucecchio, Cerreto Guidi). In diesem Gebiet verübten Wehrmachtssoldaten ein Massaker an 175 Menschen am 23.8.1944. Auf dem Foto sehen Sie eine gemeinsame Gedenkveranstaltung der Gemeinden.
Im ehemaligen Zollgebäude „La Dogana“ von Ponte Buggianese wurde ein Dokumentationszentrum eingerichtet, in dem sich Besucher über das Massaker im Padule di Fucecchio vom 23.8.1944 informieren können. Es wurde am 9.11.2015 durch Bundesaußenminister Steinmeier und den italienischen Außenminister Gentiloni eingeweiht.
In Monsummano Terme wurden aus dem Zukunftsfonds 2014 ein Schülerwettbewerb an Grundschulen unter dem Titel „Orte und Erinnerungen unserer Region“ und ein Schüleraustausch finanziert; außerdem wurde 2015 die Kapelle auf dem örtlichen Friedhof, wo die Opfer des Massakers begraben liegen, restauriert.
In Fucecchio wurde 2015 der Garten des Gedenkens „Livio Lensi“ vergrößert und neu angelegt.
In Cerreto Guidi wurden Ende 2015 im Erinnerungsgarten Gedenktafeln in drei Sprachen aufgestellt.
In Larciano wurde das Erinnerungsdenkmal „Stupore“ restauriert und das angrenzende Grundstück instand gesetzt.
Informationen zum Massaker von Padule di Fucecchio im „Atlas der Gewalt“
Palagano
In Monchio, Susano und Costrignano (Gemeinde Palagano) töteten deutsche Soldaten am 18.3.1944 und in den Folgetagen 136 Menschen. Das Haus der Familie Guglielmini, wo eine schwangere Frau, vier Kinder und zwei alte Menschen ermordet wurden, wurde zum Symbol für das Massaker des 18.3.1944, und wurde nun restauriert. Um die historischen und architektonischen Eigenschaften zu erhalten, ist es nötig, die Originalsteine wiederzuverwenden, mit denen das Gebäude am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Erinnerungsort „Buca di Susano“ wird für Besucher und Schulklassen zugänglich gemacht.
Informationen zum Massaker im „Atlas der Gewalt“
Palazzaccio/San Gusmé
Ein Erinnerungsprojekt anlässlich des 70. Jahrestages von Palazzaccio, wo deutsche Soldaten am 4.7.1944 9 Zivilisten, darunter vor allem Frauen und Kinder, erschossen. Deutsche und italienische Schauspieler studierten hier gemeinsam mit Ortsbewohnern ein Theaterstück ein, das im Sommer 2014 auf dem Dorfplatz aufgeführt wurde. Am 19.11.2014 wurde im St. Pauli Theater Hamburg die Videoaufzeichnung davon gezeigt. Es entstand parallel dazu ein Dokumentarfilm, der 2015 Premiere hatte.
Weitere Informationen unter: http://www.albicocche-rosse.it/
Informationen zum Massaker im „Atlas der Gewalt“
Pietransieri
Am 21. November 1943 töteten deutsche Soldaten im Limmari-Wald in Pietransieri, Ortsteil von Roccaraso, 128 Menschen. Zur Erinnerung an dieses Massaker schafft die Gemeinde Roccaraso einen „Friedenspark“ in dieser Gegend. Aus dem Zukunftsfonds wurde ein Wanderweg durch das Gebiet angelegt, der mit Hinweisschildern und Informationstafeln versehen ist.
Informazioni su Pietransieri nell'Atlante delle stragi
Sant’Anna di Stazzema
In diesem Ort töteten SS-Soldaten am 12.8.1944 insgesamt 560 Menschen, darunter viele Kinder. Das jüngste, Anna Pardini, war nur zwei Monate alt. Nach ihr ist die Kapelle benannt, die den Opfern des Massakers gewidmet ist, und die mit einem Beitrag aus dem Zukunftsfonds restauriert wurde. Am 2.6.2015 fand die Einweihung der Kapelle statt. Das Foto am Anfang dieser Seite zeigt den Besuch des deutschen Bundespräsidenten Gauck mit dem italienischen Staatspräsidenten Napolitano in Sant'Anna im Jahr 2013.
In Sant'Anna fand 2017 auch ein aus dem Zukunftsfonds gefördertes deutsch-italienisches Jugendtreffen statt, das in enger Zusammenarbeit zahlreicher Institutionen und zivilgesellschaftlicher Organisationen beider Länder organisiert worden war.
Die Friedensorgel in Sant'Anna di Stazzema konnte durch einen Beitrag aus dem Fonds um einen Subbass erweitert werden, so dass sie besser für Konzerte genutzt werden kann. Verein „Amici dell'organo della pace“ (Facebook)
Die Gemeinde Stazzema plant eine „Begegnungsstätte des Friedens“ in dem Haus, das der Überlebende Enrico Pieri zu diesem Zweck gespendet hat. Durch den Zukunftsfonds konnte die Kommune einen angrenzenden, noch fehlenden Teil eines Hauses erwerben.
Mit drei Gedenkkonzerten des Calmus Ensembles wurde 2024 anlässlich des 80. Jahrestages des SS-Massakers von Sant'Anna di Stazzema und der Befreiung der Toskana den Opfern gedacht und gleichzeitig die Versöhnung durch die Universalsprache der Musik als Friedensprojekt hervorgehoben. Die Konzerte fanden am 27.7. in der romanischen Kirche von Valdicastello Carducci, am 28.7. in Sant'Anna anlässlich des Patronatsfestes und am 29.7. in der Provinzhauptstadt Lucca statt.
ANVCG
Die Associazione Nazionale delle Vittime Civili di Guerra, der Nationalverein ziviler Kriegsopfer, erhielt Förderung aus dem Zukunftsfonds für ein Forschungsprojekt, das die dokumentarische Quellenbasis systematisch erweitern soll. In der Vergangenheit erwies sich das Fehlen einer Gesamtdarstellung der Kriegsereignisse in Italien zwischen 1943 und 1945 als besonderes Defizit. Daher dient dieses Großprojekt dazu, das Spannungsverhältnis von allgemeiner Kriegsgeschichte und individueller Erfahrungsgeschichte in den Mittelpunkt zu stellen. Besonders geht es darum, wie die deutsche Verwaltung italienischer Städte zu Problemen für die Zivilbevölkerung führte („Indirekte Kriegsopfer“).
Desweiteren wurde das Projekt „The Nazi-Fascist Massacres on the Eastern Gothic Line“ finanziert. Basierend auf bereits durchgeführten Recherchen wurde ein Buch veröffentlicht, um das Wissen über die von nationalsozialistischen und faschistischen Truppen in der Provinz Rimini zwischen 1943 und 1945 begangenen Massaker zu vertiefen. Begleitend dazu wurden ein Trainingsseminar für Lehrkräfte durchgeführt und die Bücher an Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Bibliotheken verteilt und von Konferenzen begleitet.
Die italienischen Opfer des Nationalsozialismus – die Erinnerungen der Überlebenden
Die Universität Padua erstellt ein Archiv mit bereits existierenden und neu erstellten Videointerviews mit Überlebenden und/oder deren Angehörigen, entlang der wissenschaftlichen Methoden der „oral history“. Leiter des Projekts ist Professor Filippo Focardi.
Auf Basis des Vorgängerprojekts von 2019/2020 wurden aus 100 Interview-Videos Materialien für Unterrichtszwecke an Schulen und Universitäten sowie für Geschichtsprojekte entwickelt. Die bestehende Website wurde um Interviews mit bisher nicht berücksichtigten Zeitzeugen, insbesondere aus Süditalien, ergänzt. Zudem wurde die Website neu strukturiert und übersichtlicher gestaltet.
Website „Memoria vittime nazismo e fascismo“
Die Verbrechen in der Erinnerung der Täter
Die Universität Köln führt in Zusammenarbeit mit der Friedensschule Monte Sole und anderen deutschen und italienischen Partnern ein Forschungsprojekt zu den Videointerviews durch, die der deutsche Journalist Udo Gümpel mit den Tätern führte. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Carlo Gentile soll Instrumente erstellen, die einem breiten Publikum – vor allem Jugendlichen – erklären, welche Mechanismen und Abläufe in wenigen Jahren tausende „ordinary men“ zu Mördern unschuldiger Zivilisten machen konnten.
https://www.ns-taeter-italien.org/de/
Vorurteilen vorbeugen
Mit der Vereinigung jüdischer Gemeinden in Italien (UCEI) wurde ein Schulprojekt „Vorurteilen vorbeugen, zum Zusammenleben erziehen“ realisiert. Es wurden didaktische Materialien entwickelt und in Schulen erprobt, die Rassismus und Antisemitismus entgegenwirken und ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen fördern sollen. Diese sind für die Fortbildung der Lehrkräfte gedacht. Eine Serie von 13 Vorträgen und didaktischen Aufsätzen mit konkreten Vorschlägen für den Unterricht ist online verfügbar.
Link: https://www.scuolaememoria.it/site/it/natura-e-genesi-del-pregiudizio/
Das Projekt „Sul Pregiudizio - On Prejudice, for a civil and democratic coexistance in Europe“ entwickelte didaktische Inhalte und Aktivitäten zum Projektthema, gerichtet an Lehrer, Studenten, Experten.
Metaportal „Krieg in Italien“
Das Istituto Ferruccio Parri in Mailand hat ein Meta-Internetportal erarbeitet, das verschiedene Informationsquellen im Internet zusammenbringt.
ViBiA – virtuelles Archiv über die Fosse Ardeatine
Das Museo della Liberazione erhielt Fördermittel für die Komplettierung des „ViBiA“ (Virtual Biographic Archive) mit Daten und Dokumenten über das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen. Partner des Projekts sind das historische Archiv der Staatspolizei, die Universität Tor Vergata und der Nationalverein der italienischen Familienangehörigen der Märtyrer (ANFIM).
MEMORIAE
Unter diesem Titel hat die Autorin Antonella Restelli ein Buch über Deportation und Internierung geschrieben. Dank seiner Illustrationen im Comic-Stil soll es die Aufmerksamkeit junger Leserinnen und Leser wecken. Das Projekt wurde aus dem Zukunftsfonds finanziert und von ANPI Bologna verwaltet.
Das Buch ist einsehbar auf dieser Website, die auch Videointerviews und andere Inhalte zeigt.
„Krieg in Italien: Frauen, Männer und Territorium“
Die Fondazione Museo della Shoah hat eine Online-Ausstellung über das Leben der Menschen in Italien während des Zweiten Weltkriegs erstellt, die besonders Schülerinnen und Schülern helfen soll, diese Zeit besser zu verstehen und aus der Erinnerung zu lernen. www.secondaguerramondialeinitalia.it
„Il Male non ha Potere - das Böse hat keine Macht“
Diese auf Social Media aktive virtuelle Gedenkstätte unter der Initiative von Clemens Maria Haas und Claudia Mielke soll jungen Menschen die Erinnerung an die Kriegsverbrechen in der Gemeinde Fivizzano näherbringen und durch Musik- und Filmmaterial zum Mitfühlen anregen.
Der Beitrag der Juden zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Ein Portal für die Erinnerung
Das Zentrum für jüdische zeitgenössische Dokumentation (Centro Documentazione Ebraica Contemporanea, CDEC) hat ein Forschungsprojekt über die jüdischen Menschen initiiert, die sich dem Widerstand anschlossen, um ihr Leben zu retten. Die Arbeit umfasst Recherchen, Interviews mit Hinterbliebenen, ein Online-Portal sowie Seminare für Schulen und Universitäten.
https://resistentiebrei.cdec.it/
Nach dem Massaker: das Schicksal der Überlebenden der Division „Acqui“ zwischen deutschen Lagern und sowjetischen Gefangenenlagern
Der Nationalverein „Divisione Acqui“ hat dieses Forschungsprojekt organisiert, das sich mit den Überlebenden der Massaker von Kefalonia und Korfu befasst, bei denen viele italienische Soldaten der Division „Acqui“ getötet worden waren. Das Projekt beinhaltet eine Ausstellung, eine Publikation und ein Symposium über die Überlebenden des Massakers, die zweimal in Gefangenschaft gerieten, erst in deutsche und dann russische.
Welche Geschichtserzählung für die Öffentlichkeit? Faschismus und Nationalsozialismus in Geschichtsschreibung und Massenmedien
Die Società Italiana per la Storia Contemporanea dell’Area di Lingua Tedesca –SISCALT hat gemeinsam mit der Villa Vigoni dieses Projekt zur Überprüfung der verbreiteten Narrative über Faschismus und Nationalsozialismus in Geschichtsschreibung und Massenmedien durchgeführt. Es handelt sich um einen geschichtswissenschaftlichen Beitrag zum öffentlichen Diskurs. Auf ein Symposium mit Diskussion in der Villa Vigoni folgte eine Podiumsdiskussion in Mailand.
Eine andere Italienische Reise
Das Istituto Nazionale Ferruccio Parri veröffentlichte ein Onlineportal und eine Ausstellung mit dem Titel „Un altro viaggio in Italia - eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen“. Die dreisprachige Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit „Topografie des Terrors“ in Berlin und den Forschungsinstituten innerhalb des Netzwerks des Istituto Parri realisiert und ging auf Tour in drei deutschen und fünf italienischen Städten. Mit einem Fokus auf deutsch-italienische Beziehungen und eine gemeinsame Erinnerungskultur richtet sich das Projekt an die allgemeine Öffentlichkeit in Italien und Deutschland; insbesondere jedoch durch seine erzählerische Herangehensweise an die jüngere Generation und Schulklassen.
Link: www.unaltroviaggioinitalia.it
Das Gewicht der Vergangenheit
Zwischen der historiographischen Forschung und den Medienerzählungen über den Faschismus und Nationalsozialismus besteht eine Diskrepanz. Das Projekt der Villa Vigoni setzt hier an: durch eine sorgfältige Analyse der Geschichtsschreibung und des jeweiligen politisch-kulturellen Kontextes sollen Mythen und Stereotypen, die ein Hindernis auf dem Weg zur Versöhnung zwischen den beiden Ländern darstellen, beseitigt werden. Aus Recherchen und audiovisuellen Quellen wurde eine Webdoku erstellt, die Wahrnehmungen, Erzählungen und dauerhafte Bilder von der faschistischen und nationalsozialistischen Vergangenheit in der öffentlichen Meinung Italiens hinterfragt und aktualisiert.
Infos auf der Website der Villa Vigoni
Liberation Route Europe's Trails in Italy
In der Zusammenarbeit zwischen Liberation Route Europe Italia und der LRE Foundation in den Niederlanden wurden 10 Themen-Wanderwege konzipiert, die aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand persönlicher Erzählungen die Geschichte der Befreiung Italiens beleuchten, sowie deren Folgen für Europa. Durch erfahrbare Geschichte wird Erinnerung auch international zugänglich gemacht.
https://www.liberationroute.com/de
The „German“ occupier in the trial papers. Jurisprudences and legal cultures in Turin in the long post-war judicial period (1945-2006)
Im Rahmen der Förderung konnte das Institut „Giorgio Agosti“ sein digitales Archiv mit der Plattform Archos, mit einem Fokus auf deutsch-italienische Beziehungen während der Besetzungszeit, erweitern. So können die Daten verbreitet und Partnern und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Besonders Studenten, Schüler, Opfer-Angehörige, Opfervereinigungen, Justizwesen, und Militärkreise profitieren von diesem Angebot.Die zweite Phase beschäftigte sich mit der Sammlung und Erfassung der Gerichtsakten des außerordentlichen Schwurgerichts und des Militärgerichts von Turin mit biographischen Einsichten und Erweiterung der Forschung auf das Kassationsgericht. Register und digitales Archiv wurden weiterentwickelt und eine Website und Datenbank zur ital. Militärjustiz und ital. Militärrichterschaft wurden geschaffen. Abschluss des Projektes war die Übertragung der Daten des Schwurgerichts Turin in eine nationale Datenbank, zur Bereitstellung von Lehrmaterialien für Lehrkörper und Studenten.
http://www.istoreto.it/archivio/risorse-on-line/
Dalla Carta di Verona alla Resa di Caserta. Für ein Netzwerk der Erinnerung in der Provinz Caserta.
Die Associazione Monte Carmignano per l’Europa setzt sich für die Erinnerung an die deutsche Besatzung Kampaniens ein. Mit Hilfe der Förderung wurden Schulprojekte und eine Abschlusstagung zu wichtigen Erinnerungsorten für die deutsch-italienischen Beziehungen durchgeführt. Dadurch wurden die Schüler aus den betroffenen Gemeinden aktiv in die Erinnerungskultur involviert.
Link: https://www.amceuropa.eu/
Memoria Presente
VIAVAI und die Friedensschule Scuola di Pace di Monte Sole boten einen Schüleraustausch zur Förderung der deutsch-italienischen Erinnerungskultur, solidarisches Engagement in der Gesellschaft und Stärkung des Kooperationsgedanken an. Einer Gruppe von jungen Leuten aus Deutschland und ITA wurde die Möglichkeit gegeben, aufeinanderzutreffen und sich gemeinsam unter Anleitung mit der Kriegsvergangenheit auseinanderzusetzen. Als Begegnungsort wurde Marzabotto gewählt, Ort eines der schlimmsten deutschen Massaker während des 2. Weltkriegs.
Geschichten der Shoah in Italien. Die Gerechten
Der Dokumentarfilm „Geschichten der Shoah in Italien. Die Gerechten“ der Stiftung „Museo della Shoah“ knüpft an den ersten Dokumentarfilm „Die Komplizen“ an. Die Stiftung sammelte vier exemplarische Geschichten aus Rom, Genua und Triest und Israel von wahren Helden, die in einer dramatischen Zeit der italienischen Geschichte sich dazu entschieden haben, ihr Leben zu riskieren, um den aus „rassischen“ Gründen Verfolgten zu helfen. Der Dokumentarfilm wurde anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2024 präsentiert.
Die vier Tage von Neapel
Nach intensiven Vorbereitungen eröffnete die Ausstellung „Deutsche Blicke auf Neapel und Kampanien vom Achsenbündnis bis zum zweiten Weltkrieg“ begleitet durch Podiumsdiskussionen zur Auftaktkonferenz (digitale Ausstrahlung). Gefolgt von Workshop, wissenschaftliches Seminar, Führungen für ein breiteres Publikum; wurde die Ausstellung mit einer Finissage und der Präsentation des Publikation des Ausstellungskatalogs beendet.
Informationen über die Veranstaltung
Die Spuren der Geschichte - die Wege der Erinnerung
Das Projekt „Le tracce della storia - le vie della memoria“ der Fondazione Fossoli macht die Spuren des Zweiten Weltkriegs in der Emilia Romagna sichtbar. Durch Anbringung an den entsprechenden Orten von Plaketten mit QR Code wird auf eine Website verwiesen, in der alle Informationen (Kriegsereignisse, Deportationen) zu den historischen Orten gesammelt und aufgearbeitet sind. Die Website ist auf Italienisch, Deutsch und Englisch verfügbar.
Museo Mamma Lucia
Das Museum Mamma Lucia in Cava de'Tirreni erinnert an Lucia Pisapia Apicella erinnert. Sie half nach dem Zweiten Weltkrieg, gefallene Soldaten jeglicher Nationalität, darunter viele deutsche, aufzuspüren und zu identifizieren. Das Museum wurde durch den Einbau eines Alarmsystems und Videoüberwachung gesichert. Zusätzlich wurden Broschüren und Museumsführer erstellt, die als didaktisches Material auch Schulklassen zur Verfügung stehen.
Ausstellung „Obwohl eine lange Zeit vergangen ist“
Die Ausstellung „Nonostante il lungo tempo trascorso“ der Militärstaatsanwaltschaft wurde bereits in mehreren Städten Italiens erfolgreich gezeigt. Sie handelt von den nationalsozialistisch-faschistischen Kriegsverbrechen im Zeitraum 1943-1945. Im Jahr 2024 soll die Ausstellung auch in Deutschland und den USA gezeigt werden. Durch die Förderung wurden Übersetzung und Transkription der Tafeln und Videos der Ausstellung ins Deutsche und Englische finanziert.Mit Unterstützung des Zukunftsfonds wurden Übersetzung und Transkription des größten Teils der Tafeln und Videos der Ausstellung ins Deutsche und Englische übersetzt. Im Rahmen dieses Projektes soll die Ausstellung nun in Deutschland (Berlin) gezeigt werden können.
Massacres and public violence during the Second World War in the private documents of Italian and German political and military leaders
Im Rahmen des Projektes der Universität Bologna wurden zunächst die Organisationsstrukturen der Führung rekonstruiert und relevante Aufzeichnungen identifiziert. Dann wurden die historischen Kontexte der ausgewählten Personen untersucht, vor allem durch die Analyse ihrer öffentlichen Reden zu Massakern und Kriegsverbrechen. Schließlich wurden öffentliche und private Meinungsäußerungen verglichen, um Diskrepanzen aufzuzeigen. Die Ergebnisse wurden in einem kollektiven Tagebuch zwischen September 1939 und Mai 1945 festgehalten.
La storia di Sergio
Im Rahmen eines Projekts des „Centro Padre nostro onlus“ wurde ein Zeichentrickfilm für Schulen produziert, der das Schicksal von Sergio De Simone, einem Kind, das nach Auschwitz deportiert und im KZ Neuengamme getötet wurde, zeigt. Auch wurde bei dem Projekt an den Journalisten Günther Schwarberg erinnert, der über die Verbrechen am Bullenhuser Damm recherchierte („Die Kinder vom Bullenhuser Damm“).
Aus dem Gefängnis in den Tod (ANED)
Das Projekt „From prisons to death“ untersucht die Rolle italienischer Gefängnisse bei den Deportationen in Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs. Es beleuchtet die Zusammenarbeit des italienischen faschistischen Apparats mit den Nationalsozialisten und die Deportation von Juden und politischen Gegnern. Eine frei zugängliche Website liefert Informationen zu den Gefängnissen, den Konzentrationslagern und den Transportwegen und beinhaltet Videos und Podcasts mit Erinnerungen von Zeitzeugen und Angehörigen.
https://deportati.it/lager/aperturalager/
Im Rahmen des deutsch-italienischen Zukunftsfonds und darüber hinaus nehmen die deutschen Vertretungen und Organisationen viele Termine wahr, betreuen Projekte und Initiativen. Auf unseren Facebook-Seiten (@AmbasciataGermania Roma und @VillaAlmone) stellen wir diese vor und berichten über die Veranstaltungen zur Erinnerungskultur.
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt.
Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt.
Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,7 Millionen Kriegstoten auf über 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung.
Das Leitwort ist: Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden.