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Erinnerungskultur

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., © Jesco Denzel

Artikel

Im November 2008 war die deutsch-italienische Historikerkommission anlässlich des deutsch-italienischen Gipfels in Triest eingesetzt worden, um gemeinsam die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit aufzuarbeiten. Der Ende 2012 erschienene Abschlussbericht der Kommission, der besonders auch das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten untersucht, enthält auch konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.

Zur Umsetzung der Empfehlungen richtete die Bundesregierung einen deutsch-italienischen Zukunftsfonds ein, aus dem Projekte finanziert werden. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Außenministerium ausgewählt. Auf dieser Seite stellen wir einige diese Projekte sowie weitere Initiativen vor.

Am 19.12.2013 nahm der damalige Außenminister Westerwelle in Rom mit seinem italienischen Amtskollegen Giulio Terzi den Abschlussbericht der deutsch-italienischen Historikerkommission entgegen. Die Kommission war im November 2008 anlässlich des deutsch-italienischen Gipfels in Triest eingesetzt worden zur gemeinsamen Aufarbeitung der deutsch-italienischen Kriegsvergangenheit. Unter anderem enthält der Bericht, der insbesondere auch das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten untersucht, konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.

Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung der Empfehlungen der Historikerkommission sind die sogenannten „Erinnerungsprojekte“ in den Gemeinden, die von den deutschen Kriegsverbrechen betroffen waren. Diese Verbrechen werden im Forschungsprojekt „Atlas der Gewalt“ erforscht und dokumentiert. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wählt die Botschaft Projekte aus, stellt die Finanzmittel aus dem deutsch-italienischen Zukunftsfonds bereit und begleitet die Projektpartner bei der Umsetzung.

Der Bericht untersucht insbesondere das Schicksal der ehemaligen italienischen Militärinternierten und gibt konkrete Empfehlungen zur Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur.
Unter „Downloads“ können Sie den gesamten Bericht herunterladen.

Italienischer Militärinternierter (IMI) war die deutsche Bezeichnung für die italienischen Soldaten, die von September bis November 1943 nach Abschluss des Waffenstillstandes zwischen Italien und den Alliierten von deutschen Truppen festgenommen wurden und sich weigerten, auf der Seite von Hitler und Mussolini den Krieg fortzusetzen. Diese 600.000 Soldaten wurden in Lagern interniert, zur Arbeit gezwungen, und erlitten Hunger, Kälte und Krankheiten. Viele kehrten nie zurück.


Datenbanken (ANRP)

Aus den Mitteln des Zukunftsfonds wird das Totengedenkbuch finanziert, in dem durch deutsche und italienische Forscher alle IMI eingetragen werden, die 1943-45 in deutschen Lagern starben. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wurden außerdem Mittel für ein „biographisches Lexikon“ zur Erfassung der überlebenden IMI bereitgestellt. Der Verband ANRP führt diese Projekte durch.

Das Totengedenkbuch online

Das Biographische Lexikon online

ANRP (Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia, dall’Internamento, dalla Guerra di liberazione e loro familiari) als Verein anerkannt seit 1949, vertritt die ehemaligen Internierten/Gefangenen und deren Familienmitglieder. Direkt nach dem 2. Weltkrieg waren es 600.000, heute noch ca. 8000. Im Laufe der Zeit hat der Verein seine Rolle neu interpretiert und widmet sich nun der historischen Forschung an Archivdokumenten und Zeugenaussagen, damit die Erinnerung an die Vergangenheit den zukünftigen Generationen zur Vertiefung des Wissens und zum Nachdenken dienen kann.
ANRP gibt, auch gemeinsam mit italienischen und ausländischen Institutionen, Publikationen heraus und organisiert kulturelle Initiativen, Symposien, Ausstellungen und Lehrveranstaltungen.


Ausstellungen zum Leben der italienischen Militärinternierten

Aus den Mitteln des Zukunftsfonds wurde auch die Wanderausstellung “Von der Kriegsfront in die deutschen Lager 1943-1945„ in Rom finanziert, eine Wanderausstellung über das Schicksal der IMI, die in italienischen Schulen gezeigt wurde. Mit zusätzlichen Mitteln wurde daraus eine Dauerausstellung geschaffen, die mit moderner Technologie ausgestattet ist, um die vorrangig jugendlichen Besucherinnen und Besucher anzusprechen. Sie ist in den Räumen der ANRP in der Via Labicana in Rom zu sehen. Eine weitere Wanderausstellung trägt den Titel “Italien und Deutschland - für eine gemeinsame Politik der Erinnerung„ und dokumentiert die Relationen zwischen der faschistischen “Repubblica Sociale italiana„ und Nazi-Deutschland in Bezug auf die italienischen Militärinternierten.


Museum in Padua (ANEI)

In Padua betreibt der Verband ANEI die Gedenkstätte und das Museum für die Militärinternierten. Aus dem Zukunftsfonds wurde der Mehrzwecksaal des Museums neu eingerichtet und die ANEI-Website neu gestaltet. In einem weiteren Projekt wurden Schaukästen erneuert, Dokumente restauriert und eine interaktive Touchscreen-Anzeigetafel geschaffen, auf der die Lager der Militärinternierten zu sehen sind.

ANEI (Associazione Nazionale Ex Internati nei Lager nazisti), 1500 Mitglieder, vertritt die überlebenden italienischen Militärinternierten (IMI). Diese Soldaten hatten sich nach dem 8.9.1943 geweigert, für Nazideutschland/Republik von Salò weiterzukämpfen, und wurden in Lagern interniert. Mit ihrem „waffenlosen aber nicht wehrlosen Widerstand“ hofften sie auf ein freies, demokratisches Italien. ANEI setzte sich die „materielle und moralische Unterstützung“ der IMI zum Ziel, aber auch die Wahrung der Erinnerung und den Einsatz für den Frieden unter dem Motto: „Nie mehr Stacheldraht“, nie mehr Krieg. Der Verein führt ein Archiv mit Dokumenten und Zeitzeugenberichten, gibt Bücher heraus und organisiert internationale Symposien. Er betreibt das IMI-Museum neben der IMI-Gedenkstätte in Terranegra (Padua) und ließ in ganz Italien Gedenksteine anbringen. Die Mitglieder selbst sind hochbetagt, teilweise engagieren sich Nachkommen im Verein. Die Vereinszeitschriften werden auch in Schulen, Bibliotheken usw. verteilt.


Ausstellung in Berlin-Niederschöneweide

Aus den Mitteln des deutsch-italienischen Zukunftsfonds wurde in Berlin auf dem Gelände des „Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit“ eine Dauerausstellung realisiert, die an die italienischen Militärinternierten erinnert. Sie wurde am 28.11.2016 durch den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und den italienischen Außenminister Paolo Gentiloni feierlich eröffnet.


Militärinternierte und Zwangsarbeit

Die Stiftung „Memoria per il Futuro“ hat mit Mitteln des Zukunftsfonds eine Anleitung zur Forschung über Militärinternierte und Zwangsarbeit erstellt. Hierfür hat sie eine umfangreiche Suche nach Quellenmaterial durchgeführt und alle gefundenen Dokumente aufgelistet. Anschließend wurde ein Forschungsprojekt „Deportation, Internierung und Zwangsarbeit italienischer Zivilisten für die deutsche Kriegswirtschaft 1943-1945“ finanziert.


Forschungsprojekt: Die Würzburger Gestapo und die italienischen Zwangsarbeiter in Deutschland 1938-45

Der Wissenschaftler Dr. Kay Kufeke hat am Beispiel des Falles der Würzburger Gestapostelle die Verfolgungspraxis gegenüber italienischen Arbeitern in NS-Deutschland untersucht. Der Artikel widmet sich den verschiedenen, von der Gestapo verfolgten „Delikten“, den Akteuren - Italienern und Deutschen -, thematisiert die deutschen Institutionen, die bei der Verfolgung halfen und charakterisiert die an der Verfolgung beteiligten Gestapobeamten. Das Vorhaben betritt Neuland, denn Untersuchungen zum Thema gab es bisher nicht.

Friedhof der Militärinternierten in Frankfurt

Aus Mitteln des Zukunftsfonds wurden Restaurierungsarbeiten am Friedhof Frankfurt-Westhausen durchgeführt.

„Resistente Erinnerung“

Die Abteilung Florenz des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) führt das aus dem Zukunftsfonds finanzierte Projekt „Resistente Erinnerung“ durch. Es geht dabei um diverse Formen der Arbeit mit Jugendlichen, um die Erinnerung an die Geschichte der Militärinternierten zu vermitteln. Desweiteren hat ANEI eine thematische Bibliothek in der Universität Florenz geschaffen.


„Der Widerstand der IMI“

Die Abteilung Perugia des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) hat eine Ausstellung über zwei berühmte Militärinternierte gezeigt: der Schriftsteller Guareschi und der Maler Laureni dokumentierten mit ihrer Kunst die Gefangenschaft im Lager. Es wurden auch Zusammentreffen zwischen ehemaligen IMI und Schulklassen veranstaltet.


Berlin-Reise für ein besseres Geschichtsverständnis

Die Abteilung Rom des Nationalvereins für Ex-Internierte (ANEI) hat eine Reise nach Berlin für 35 Schülerinnen und Schüler römischer Schulen organisiert, bei der die Erinnerungsstätte in Berlin-Niederschöneweide und weitere historische Bildungsorte auf dem Programm standen. Ziel war es, den Jugendlichen die Geschichte der IMI näher zu bringen.


Die Italienischen Militärinternierten: Aussagen von Frauen, Müttern, Verlobten, Ehefrauen, Töchtern

Die Associazione Nazionale Ex Internati (ANEI) in Treviso hat sich mit diesem bisher wenig erforschten Themenkomplex befasst. Auf eine Phase der Forschung folgten ein Symposium, Publikationen und Weiterbildungskurse für Lehrkräfte in der Region Veneto.


Denkmal für die italienischen Militärinternierten in Perugia

Der Verein ANEI Perugia hat mit einem Beitrag aus dem Zukunftsfonds ein Denkmal an einem öffentlichen Platz in Perugia erbaut, das an die Geschichte der italienischen Militärinternierten erinnert.

Internetseite ANEI Perugia


Zwangsarbeiter und andere deportierte Zivilbevölkerung

Die Fondazione Memoria per il Futuro erarbeitet eine Datenbank, in die die Namen der deportierten italienischen Zivilbevölkerung (u.a. auch Zwangsarbeiter), die in Deutschland und in den vom nationalsozialistischen Regime kontrollierten Gebieten interniert wurde, schrittweise eingegeben und mit den zugehörigen Quellendokumenten versehen werden.


Deportation, Internierung und Zwangsarbeit der ital. Zivilbevölkerung für die Wirtschaft des Dritten Reichs 1943-45

Die ANRP (Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia) erforschte den Einsatz italienischer Arbeitskräfte in der deutschen Kriegswirtschaft während des Zweiten Weltkriegs. Dadurch konnten dokumentarische Lücken geschlossen werden. Aus den Erkenntnissen entstand die digitale Ausstellung „Tante braccia per il Reich“, die online verfügbar ist.

Link: http://tantebracciaperilreich.eu/


Erinnerung kommunizieren

Mit dem Projekt „Comunicare la Memoria“ erstellte ANEI (Associazione Nazionale Ex Internati nei Lager Nazisti) drei Videos, die insbesondere junge Menschen ansprechen. Sie geben eine einheitliche, wissenschaftlich fundierte Sicht auf die historischen Ereignisse um die Italienischen Militärinternierten. Produziert wurden ein Kurzfilm, der an Schulen gezeigt werden soll, ein Fernsehspot für lokales und nationales Fernsehen, sowie ein 2-minütiger Spot für die sozialen Medien, in denen die Verbreitung von korrekten Informationen besonders wichtig ist.


Erinnerung, die verbindet: Erziehung zum Frieden

Der Ortsverband ANEI Treviso erstellte Ausstellungen und Veröffentlichungen zur Aufarbeitung der Geschichte der italienischen Zwangsarbeiter und plant die Einrichtung einer speziellen Plattform auf der Website von ANEI. Neben verschiedenen Workshops wurde in Kooperation mit der Baracke Wilhelmine in Schwanewede auch eine Fotoausstellung konzipiert, die in Italien in Treviso und Florenz und abschließend in Schwanewede gezeigt wurde.

Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung der Empfehlungen der Historikerkommission sind die sogenannten „Erinnerungsprojekte“ in Gemeinden, die von deutschen Kriegsverbrechen betroffen waren. Diese Verbrechen werden im Forschungsprojekt „Atlas der Gewalt“ (link) erforscht und dokumentiert. Gemeinsam mit dem italienischen Außenministerium wählt die Botschaft die Projekte in den Gemeinden aus, stellt die Finanzmittel aus dem Zukunftsfonds bereit und begleitet die Projektpartner bei der Umsetzung.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, an welchen Orten in Italien es bereits solche Erinnerungsprojekte gibt.

Acerra

In diesem Ort bei Neapel starben 1943 über 80 Menschen bei einem Massaker, das von deutschen Soldaten verübt wurden. Der Verein Extra Moenia hat mit dem Regisseur Felice Ceparano einen Dokumentarfilm erstellt, um dieses weniger bekannte tragische Ereignis zu erforschen und einem größeren Publikum bekannt zu machen. Der Film soll auch in Schulen gezeigt werden.

Caiazzo

Am 13. Oktober 1943 wurden 22 Bürger der Gemeinde, unbewaffnete Zivilisten, von Soldaten der deutschen Besatzungsarmee auf dem Hügel Monte Carmignano in Caiazzo getötet. Das Gebäude, in dem das Massaker geschah, war schon zum Teil im Besitz der Gemeindeverwaltung. Mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds konnte die Gemeinde nun auch den Rest des Gebäudes erwerben. Dort soll ein Museum der Erinnerung entstehen.

Außerdem wurde ein Forschungsprojekt zur Verschleppung von Zivilisten finanziert, die zum Teil in Italien zur Arbeit gezwungen wurden, oder nach Deutschland in Arbeitslager verschleppt wurden. Zwei der wichtigsten Durchgangslager für die verschleppten Zivilisten, Maddaloni und Sparanise, befinden sich nicht allzu weit von Caiazzo entfernt.

Informationen zu Caiazzo im „Atlas der Gewalt“

Casentino

In der Bergregion Casentino (Toskana) gab es im Zweiten Weltkrieg viele Kämpfe zwischen Deutschen und Partisanen sowie eine große Anzahl dramatischer Kriegsverbrechen, darunter das Massaker vom 13. April 1944 in Vallucciole/Stia, bei dem 107 Menschen getötet wurden. Die „Banca della Memoria“ soll Dokumente, Zeitzeugenaussagen und andere Erinnerungsquellen digital verfügbar machen und in einer Landkarten-App anzeigen.

Informationen zu Vallucciole im Atlas der Gewalt


Civitella / Val di Chiana

Hier verübten Wehrmachtssoldaten am 29.6.1944 ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Sie töteten 244 Menschen. Eines der ersten Projekte aus dem Zukunftsfonds war die Sammlung und Digitalisierung von Daten und Materialien über das Massaker, sowie die Erstellung von Multimedia-Material. Außerdem wurde einer Schülergruppe ermöglicht, gemeinsam mit einem Regisseur einen Film über die Ereignisse zu drehen. Diese Initiativen wurden im Rahmen des Besuchs von Bundesaußenminister Steinmeier in Civitella zum 70. Jahrestag des Verbrechens angekündigt.

Archivio della Memoria

Das Dokumentationszentrum in Bucine/San Pancrazio enthält digitalisierte Informationen und Materialien zu den Wehrmachtsmassakern im Val di Chiana vom 29.6.1944. Es befindet sich im Museo della Memoria di San Pancrazio und wurde am 15.6.2015 eingeweiht.

Dokumentationszentrum

Informationen zu Civitella im „Atlas der Gewalt“


Fivizzano (Vinca/San Terenzo Monti)

Mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds wurde die Ausstattung des Museums in San Terenzo Monti verbessert. Darin wird an die Massaker um Fivizzano erinnert, bei denen Hunderte Menschen ermordet wurden.

Informationen über das Massaker von Vinca im „Atlas der Gewalt“


Marzabotto/Monte Sole

Hier begingen SS-Soldaten das schlimmste deutsche Kriegsverbrechen in Italien im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 770 Menschen starben. Schon seit 2002 gibt es hier die vom Land Hessen initiierte Friedensschule Monte Sole, die auch aus dem Zukunftsfonds Unterstützung für eine Reihe von Projekten für Jugendliche und junge Forscher/innen unter dem Motto „Von Monte Sole nach Europa“ erhielt. Ein weiteres Projekt ist ein Schüleraustausch mit Schulen in Deutschland. Zudem wurde mit Mitteln aus dem Fonds in der neuen Bibliothek von Marzabotto ein Dokumentationszentrum in der „Casa della Cultura e della Memoria“ eingerichtet. Es wurde am 28.1.2016 durch die Botschafterin Susanne Wasum-Rainer eingeweiht.

Der Friedhof von Casaglia bei Marzabotto, auf dem das Massaker begangen wurde, ist mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds restauriert worden, damit dieser Erinnerungsort auch für zukünftige Generationen bewahrt werden kann.
Weitere Infos unter: http://www.montesole.org/

Der Dokumentarfilm von Lorenzo Stanzani/LabFilm „Silenzio sul Monte Sole“ wurde deutsch/englisch untertitelt und gratis auf DVD verteilt.

Informationen zu Marzabotto im „Atlas der Gewalt“


Merano

Aus dem Zukunftsfonds wurde die Erweiterung einer Online-Datenbank des Jüdischen Museums Meran finanziert. Sie dokumentiert die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner der Provinz Bozen, welche ab 1938 ein Schicksal der Vertreibung, Flucht und Deportation aus ihrer Heimat teilten. Die Einträge stammen aus wissenschaftlich gesichteten Archivmaterialien des Archivs der jüdischen Gemeinde in Meran. Die Online-Datenbank wird außerdem didaktisch aufbereitet, sodass sie ohne großen Aufwand in den Geschichteunterricht einbezogen werden kann.

Website


Nola

Der Regisseur Felice Ceparano hat mit einer Förderung aus dem Zukunftsfonds einen halbstündigen Dokumentarfilm über das Massaker von Nola gedreht. Nola wird als das erste deutsche Kriegsverbrechen nach dem Waffenstillstand angesehen: deutsche Soldaten erschossen unbewaffnete italienische Offiziere. Der Dokumentarfilm beinhaltet eine Einleitung mit historischen Filmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen und Nachkommen der Opfer, sowie Bilder und Dokumente.



Padule di Fucecchio

Das Sumpfgebiet „Padule di Fucecchio“ umfasst fünf Gemeinden (Ponte Buggianese, Monsummano Terme, Larciano, Fucecchio, Cerreto Guidi). In diesem Gebiet verübten Wehrmachtssoldaten ein Massaker an 175 Menschen am 23.8.1944. Auf dem Foto sehen Sie eine gemeinsame Gedenkveranstaltung der Gemeinden.

Im ehemaligen Zollgebäude „La Dogana“ von Ponte Buggianese wurde ein Dokumentationszentrum eingerichtet, in dem sich Besucher über das Massaker im Padule di Fucecchio vom 23.8.1944 informieren können. Es wurde am 9.11.2015 durch Bundesaußenminister Steinmeier und den italienischen Außenminister Gentiloni eingeweiht.

In Monsummano Terme wurden aus dem Zukunftsfonds 2014 ein Schülerwettbewerb an Grundschulen unter dem Titel „Orte und Erinnerungen unserer Region“ und ein Schüleraustausch finanziert; außerdem wurde 2015 die Kapelle auf dem örtlichen Friedhof, wo die Opfer des Massakers begraben liegen, restauriert.

In Fucecchio wurde 2015 der Garten des Gedenkens „Livio Lensi“ vergrößert und neu angelegt.

In Cerreto Guidi wurden Ende 2015 im Erinnerungsgarten Gedenktafeln in drei Sprachen aufgestellt.

In Larciano wurde das Erinnerungsdenkmal „Stupore“ restauriert und das angrenzende Grundstück instand gesetzt.

Informationen zum Massaker von Padule di Fucecchio im „Atlas der Gewalt“


Palagano

In Monchio, Susano und Costrignano (Gemeinde Palagano) töteten deutsche Soldaten am 18.3.1944 und in den Folgetagen 136 Menschen. Das Haus der Familie Guglielmini, wo eine schwangere Frau, vier Kinder und zwei alte Menschen ermordet wurden, wurde zum Symbol für das Massaker des 18.3.1944, und wurde nun restauriert. Um die historischen und architektonischen Eigenschaften zu erhalten, ist es nötig, die Originalsteine wiederzuverwenden, mit denen das Gebäude am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Erinnerungsort „Buca di Susano“ wird für Besucher und Schulklassen zugänglich gemacht.

Informationen zum Massaker im „Atlas der Gewalt“


Palazzaccio/San Gusmé

Ein Erinnerungsprojekt anlässlich des 70. Jahrestages von Palazzaccio, wo deutsche Soldaten am 4.7.1944 9 Zivilisten, darunter vor allem Frauen und Kinder, erschossen. Deutsche und italienische Schauspieler studierten hier gemeinsam mit Ortsbewohnern ein Theaterstück ein, das im Sommer 2014 auf dem Dorfplatz aufgeführt wurde. Am 19.11.2014 wurde im St. Pauli Theater Hamburg die Videoaufzeichnung davon gezeigt. Es entstand parallel dazu ein Dokumentarfilm, der 2015 Premiere hatte.
Weitere Informationen unter: http://www.albicocche-rosse.it/

Informationen zum Massaker im „Atlas der Gewalt“


Pietransieri

Am 21. November 1943 töteten deutsche Soldaten im Limmari-Wald in Pietransieri, Ortsteil von Roccaraso, 128 Menschen. Zur Erinnerung an dieses Massaker schafft die Gemeinde Roccaraso einen „Friedenspark“ in dieser Gegend. Aus dem Zukunftsfonds wurde ein Wanderweg durch das Gebiet angelegt, der mit Hinweisschildern und Informationstafeln versehen ist.

Sant’Anna di Stazzema

In diesem Ort töteten SS-Soldaten am 12.8.1944 insgesamt 560 Menschen, darunter viele Kinder. Das jüngste, Anna Pardini, war nur zwei Monate alt. Nach ihr ist die Kapelle benannt, die den Opfern des Massakers gewidmet ist, und die mit einem Beitrag aus dem Zukunftsfonds restauriert wurde. Am 2.6.2015 fand die Einweihung der Kapelle statt. Das Foto am Anfang dieser Seite zeigt den Besuch des deutschen Bundespräsidenten Gauck mit dem italienischen Staatspräsidenten Napolitano in Sant'Anna im Jahr 2013.
In Sant'Anna fand 2017 auch ein aus dem Zukunftsfonds gefördertes deutsch-italienisches Jugendtreffen statt, das in enger Zusammenarbeit zahlreicher Institutionen und zivilgesellschaftlicher Organisationen beider Länder organisiert worden war.

Die Friedensorgel in Sant'Anna di Stazzema konnte durch einen Beitrag aus dem Fonds um einen Subbass erweitert werden, so dass sie besser für Konzerte genutzt werden kann. Verein „Amici dell'organo della pace“ (Facebook)

Die Gemeinde Stazzema plant eine „Begegnungsstätte des Friedens“ in dem Haus, das der Überlebende Enrico Pieri zu diesem Zweck gespendet hat. Durch den Zukunftsfonds konnte die Kommune einen angrenzenden, noch fehlenden Teil eines Hauses erwerben.

Informationen zu Sant'Anna im „Atlas der Gewalt“

ANVCG

Die Associazione Nazionale delle Vittime Civili di Guerra, der Nationalverein ziviler Kriegsopfer, erhielt Förderung aus dem Zukunftsfonds für ein Forschungsprojekt, das die dokumentarische Quellenbasis systematisch erweitern soll. In der Vergangenheit erwies sich das Fehlen einer Gesamtdarstellung der Kriegsereignisse in Italien zwischen 1943 und 1945 als besonderes Defizit. Daher dient dieses Großprojekt dazu, das Spannungsverhältnis von allgemeiner Kriegsgeschichte und individueller Erfahrungsgeschichte in den Mittelpunkt zu stellen. Besonders geht es darum, wie die deutsche Verwaltung italienischer Städte zu Problemen für die Zivilbevölkerung führte („Indirekte Kriegsopfer“).


Die italienischen Opfer des Nationalsozialismus – die Erinnerungen der Überlebenden

Die Universität Padua erstellt ein Archiv mit bereits existierenden und neu erstellten Videointerviews mit Überlebenden und/oder deren Angehörigen, entlang der wissenschaftlichen Methoden der „oral history“. Leiter des Projekts ist Professor Filippo Focardi.

Website „Memoria vittime nazismo e fascismo“


Die Verbrechen in der Erinnerung der Täter

Die Universität Köln führt in Zusammenarbeit mit der Friedensschule Monte Sole und anderen deutschen und italienischen Partnern ein Forschungsprojekt zu den Videointerviews durch, die der deutsche Journalist Udo Gümpel mit den Tätern führte. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Carlo Gentile soll Instrumente erstellen, die einem breiten Publikum – vor allem Jugendlichen – erklären, welche Mechanismen und Abläufe in wenigen Jahren tausende „ordinary men“ zu Mördern unschuldiger Zivilisten machen konnten.

https://www.ns-taeter-italien.org/de/

Vorurteilen vorbeugen

Mit der Vereinigung jüdischer Gemeinden in Italien (UCEI) wurde ein Schulprojekt „Vorurteilen vorbeugen, zum Zusammenleben erziehen“ realisiert. Es wurden didaktische Materialien entwickelt und in Schulen erprobt, die Rassismus und Antisemitismus entgegenwirken und ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen fördern sollen. Diese sind für die Fortbildung der Lehrkräfte gedacht. Eine Serie von 13 Vorträgen und didaktischen Aufsätzen mit konkreten Vorschlägen für den Unterricht ist online verfügbar.

Link: https://www.scuolaememoria.it/site/it/natura-e-genesi-del-pregiudizio/


Metaportal „Krieg in Italien“

Das Istituto Ferruccio Parri in Mailand hat ein Meta-Internetportal erarbeitet, das verschiedene Informationsquellen im Internet zusammenbringt.


ViBiA – virtuelles Archiv über die Fosse Ardeatine


Das Museo della Liberazione erhielt Fördermittel für die Komplettierung des „ViBiA“ (Virtual Biographic Archive) mit Daten und Dokumenten über das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen. Partner des Projekts sind das historische Archiv der Staatspolizei, die Universität Tor Vergata und der Nationalverein der italienischen Familienangehörigen der Märtyrer (ANFIM).

MEMORIAE

Unter diesem Titel hat die Autorin Antonella Restelli ein Buch über Deportation und Internierung geschrieben. Dank seiner Illustrationen im Comic-Stil soll es die Aufmerksamkeit junger Leserinnen und Leser wecken. Das Projekt wurde aus dem Zukunftsfonds finanziert und von ANPI Bologna verwaltet.

Das Buch ist einsehbar auf dieser Website, die auch Videointerviews und andere Inhalte zeigt.


„Krieg in Italien: Frauen, Männer und Territorium“

Die Fondazione Museo della Shoah hat eine Online-Ausstellung über das Leben der Menschen in Italien während des Zweiten Weltkriegs erstellt, die besonders Schülerinnen und Schülern helfen soll, diese Zeit besser zu verstehen und aus der Erinnerung zu lernen. www.secondaguerramondialeinitalia.it


„Il Male non ha Potere - das Böse hat keine Macht“


Diese auf Social Media aktive virtuelle Gedenkstätte unter der Initiative von Clemens Maria Haas und Claudia Mielke soll jungen Menschen die Erinnerung an die Kriegsverbrechen in der Gemeinde Fivizzano näherbringen und durch Musik- und Filmmaterial zum Mitfühlen anregen.

Seite „Il male non ha potere“


Der Beitrag der Juden zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Ein Portal für die Erinnerung

Das Zentrum für jüdische zeitgenössische Dokumentation (Centro Documentazione Ebraica Contemporanea, CDEC) hat ein Forschungsprojekt über die jüdischen Menschen initiiert, die sich dem Widerstand anschlossen, um ihr Leben zu retten. Die Arbeit umfasst Recherchen, Interviews mit Hinterbliebenen, ein Online-Portal sowie Seminare für Schulen und Universitäten.

https://resistentiebrei.cdec.it/


Nach dem Massaker: das Schicksal der Überlebenden der Division „Acqui“ zwischen deutschen Lagern und sowjetischen Gefangenenlagern

Der Nationalverein „Divisione Acqui“ hat dieses Forschungsprojekt organisiert, das sich mit den Überlebenden der Massaker von Kefalonia und Korfu befasst, bei denen viele italienische Soldaten der Division „Acqui“ getötet worden waren. Das Projekt beinhaltet eine Ausstellung, eine Publikation und ein Symposium über die Überlebenden des Massakers, die zweimal in Gefangenschaft gerieten, erst in deutsche und dann russische.

Link zum Projekt


Welche Geschichtserzählung für die Öffentlichkeit? Faschismus und Nationalsozialismus in Geschichtsschreibung und Massenmedien

Die Società Italiana per la Storia Contemporanea dell’Area di Lingua Tedesca –SISCALT hat gemeinsam mit der Villa Vigoni dieses Projekt zur Überprüfung der verbreiteten Narrative über Faschismus und Nationalsozialismus in Geschichtsschreibung und Massenmedien durchgeführt. Es handelt sich um einen geschichtswissenschaftlichen Beitrag zum öffentlichen Diskurs. Auf ein Symposium mit Diskussion in der Villa Vigoni folgte eine Podiumsdiskussion in Mailand.

Link zur Veranstaltung


Eine andere Italienische Reise

Das Istituto Nazionale Ferruccio Parri veröffentlichte ein Onlineportal und eine Ausstellung mit dem Titel „Un altro viaggio in Italia - eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen“. Die dreisprachige Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit „Topografie des Terrors“ in Berlin und den Forschungsinstituten innerhalb des Netzwerks des Istituto Parri realisiert und ging auf Tour in drei deutschen und fünf italienischen Städten. Mit einem Fokus auf deutsch-italienische Beziehungen und eine gemeinsame Erinnerungskultur richtet sich das Projekt an die allgemeine Öffentlichkeit in Italien und Deutschland; insbesondere jedoch durch seine erzählerische Herangehensweise an die jüngere Generation und Schulklassen.

Link: www.unaltroviaggioinitalia.it


Das Gewicht der Vergangenheit

Zwischen der historiographischen Forschung und den Medienerzählungen über den Faschismus und Nationalsozialismus besteht eine Diskrepanz. Das Projekt der Villa Vigoni setzt hier an: durch eine sorgfältige Analyse der Geschichtsschreibung und des jeweiligen politisch-kulturellen Kontextes sollen Mythen und Stereotypen, die ein Hindernis auf dem Weg zur Versöhnung zwischen den beiden Ländern darstellen, beseitigt werden. Aus Recherchen und audiovisuellen Quellen wurde eine Webdoku erstellt, die Wahrnehmungen, Erzählungen und dauerhafte Bilder von der faschistischen und nationalsozialistischen Vergangenheit in der öffentlichen Meinung Italiens hinterfragt und aktualisiert.

Infos auf der Website der Villa Vigoni


Liberation Route Europe's Trails in Italy

In der Zusammenarbeit zwischen Liberation Route Europe Italia und der LRE Foundation in den Niederlanden wurden 10 Themen-Wanderwege konzipiert, die aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand persönlicher Erzählungen die Geschichte der Befreiung Italiens beleuchten, sowie deren Folgen für Europa. Durch erfahrbare Geschichte wird Erinnerung auch international zugänglich gemacht.

https://www.liberationroute.com/de


The „German“ occupier in the trial papers. Jurisprudences and legal cultures in Turin in the long post-war judicial period (1945-2006)

Im Rahmen der Förderung konnte das Institut „Giorgio Agosti“ sein digitales Archiv mit der Plattform Archos, mit einem Fokus auf deutsch-italienische Beziehungen während der Besetzungszeit, erweitern. So können die Daten verbreitet und Partnern und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Besonders Studenten, Schüler, Opfer-Angehörige, Opfervereinigungen, Justizwesen, und Militärkreise profitieren von diesem Angebot.

http://www.istoreto.it/archivio/risorse-on-line/


Dalla Carta di Verona alla Resa di Caserta. Für ein Netzwerk der Erinnerung in der Provinz Caserta.

Die Associazione Monte Carmignano per l’Europa setzt sich für die Erinnerung an die deutsche Besatzung Kampaniens ein. Mit Hilfe der Förderung wurden Schulprojekte und eine Abschlusstagung zu wichtigen Erinnerungsorten für die deutsch-italienischen Beziehungen durchgeführt. Dadurch wurden die Schüler aus den betroffenen Gemeinden aktiv in die Erinnerungskultur involviert.

Link: https://www.amceuropa.eu/

Im Rahmen des deutsch-italienischen Zukunftsfonds und darüber hinaus nehmen die deutschen Vertretungen und Organisationen viele Termine wahr, betreuen Projekte und Initiativen. Auf unseren Facebook-Seiten (@AmbasciataGermania Roma und @VillaAlmone) stellen wir diese vor und berichten über die Veranstaltungen zur Erinnerungskultur.

Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt.

Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt.

Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,7 Millionen Kriegstoten auf über 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung.

Das Leitwort ist: Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden.


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